FESTREDEN ZUM 1. AUGUST 2022
31. Juli in Arch und
1. August in Solothurn
Festrede Bundesfeier ARCH | 31. JULI 2022
Lieber Vize Gemeindepräsident Marcel Flury Liebe Archerinnen und Archer Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einladung zur Teilnahme an eurer Bundesfei-er, ich habe mich sehr darüber gefreut. Bekanntlich habe ich mein Amt letzten November angetreten, die Anfrage durch dich, Marcel, kam sehr rasch nach meinem Amtsantritt. Das zeigt mir, dass ihr in eurem Dorf sehr vorausschauend und auf Zack organisiert seid. Unsere beiden Gemeinden sind miteinander verbunden. Zum einen ganz offensichtlich durch die Aare und die A5, welche genau vor 20 Jahren eröffnet wurde. Kurt Fluri hat hier ebenfalls einmal an einer Festrede aufgezeigt, wie wichtig der Bau der A5 für Solothurn war. Durch diese Verkehrsverbindungen gehören wir in einen sogenannten gemeinsamen funktionalen Raum. Die kommunalen und kantonalen Grenzen sind zum Teil relativ, je nach Themen und Beziehungen werden diese Grenzen überschritten und dies ist zwischen unseren beiden Gemeinden sicher der Fall. Dann habe ich herausgefunden, dass wir noch eine Gemeinsamkeit haben: unsere Gemeindeflächen sind praktisch gleich gross: Arch mit 6,37 km2 sogar noch etwas grösser als Solothurn mit 6,29 km2. Der Vergleich der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner ist auch spannend: Solothurn hat mit rund 17000 gerade etwa 10mal so viele wie ihr Dorf – wir in Solo-thurn leben also etwas enger aufeinander. Nun, unsere beiden Gemeinden sind nicht die grossen Player in ihrer Kategorie: Solothurn ist definitiv eine Kleinstadt und Arch gehört sicher auch eher zu den kleine-ren Gemeinden im grossen Kanton Bern. Können wir «Kleinen» denn in der zunehmenden Globalisierung und Digitalisierung, bei diesen Strömungen, welche die Welt immer näher zusammenrücken lässt über-haupt noch bestehen? Ja, das können wir! Gerade während der Pandemie wurde der Trend der Neuentdeckung des Regionalen verstärkt und diese Entwicklung begann schon vor 2020. Immer wenn ein Trend strak zu dominieren beginnt, wie eben die Globalisierung, entwickelt sich automatisch ein Gegentrend. Das lässt sich beispielsweise beim Biermarkt veranschaulichen: Überall dominieren heute lokale Marken und jeder Supermarkt und jedes Restaurant bieten heute erfolgreich Spezialitäten aus der Region an. Und mit den globalen Herausforderungen – Klimaerwärmung, Pandemien, Kriege – wächst tendenziell auch die Einsicht, dass wir alleine nicht weiterkommen, dass wir Verbündete brauchen und wir diese natürlich eher in unserer Nachbarschaft als global finden. Wenn wir bestehen wollen, müssen wir zusammen sprechen, müssen wir Freundschaften schliessen und das gelingt nur, wenn wir uns ernsthaft für einan-der interessieren. Wir haben ja in den letzten beiden Jahren erlebt, dass wir nur in der Gemeinschaft bestehen können, die Pandemie konnten wir nur gemeinsam bewältigen. Die Corona-Pandemie hat uns gezwungen, uns mehr mit unseren Nachbarn und Nachbarinnen auseinanderzusetzen. Dies fördert das Verständnis und schafft Vertrauen, kann anderseits aber auch mehr Konflikte auslösen. Insgesamt denke ich, dass das Ver-trauen in die Gemeinschaft während der Pandemie eher gewachsen ist. Heute feiern wir den Geburtstag unserer Gemeinschaft, wir feiern die Schweiz. Wir feiern unsere Freiheit und Demokratie und wir haben gerade in den letzten beiden Jahren erlebt, dass unsere Freiheit und Demokratie lebt und funktioniert, auch wir uns auch über die Auslegung der Begriffe und Ausgestaltung gestritten haben. Für mich ist klar, dass wir unsere Freiheit und die damit verbunden Rechte kompro-misslos verteidigen müssen. Gerade wenn wir unmittelbar erleben mussten, dass der Angriff auf die Freiheit praktisch vor unserer Haustüre passieren kann. Selbstverständlich hat die persönliche Freiheit seine Grenzen. Bekanntlich hat es Immanuel Kant so formuliert: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Oder eine andere Formulierung lautet: Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet. Die Freiheit existiert also nie absolut. Es ist ein Aushandeln, wann die Freiheit der einzelnen zum Wohle der Allgemeinheit eingeschränkt werden muss. Und wie heftig diese Auseinandersetzungen geführt werden können, haben wir mit den getroffenen Massnahmen während der Pandemie in den letzten zwei Jahren feststellen können. Ich bin sehr froh darüber, dass wir dem Grundsatz folgten, dass immer die Schwächsten zu schützen sind und bei uns nicht das Prinzip «das Recht des Stärkeren» gilt. Denn wir wissen auch: eine Gesellschaft ist nur so gut, wie sie ihre Schwächsten behandelt. Zum Teil rückte während der Pandemie in den Hintergrund, dass wir nicht nur Rechte haben, wir haben Gott sei Dank viele Rechte – sondern auch Pflichten. Unsere Demokratie und Freiheit funktionierten nur, wenn wir uns auch unseren Pflichten bewusst sind, den Pflichten der Gemeinschaft gegenüber. Sicher, das Wort Pflicht provoziert eher eine ablehnende Haltung. Die Tendenz auf die Freiheitsrechte zu pochen und auferlegte Pflichten abzulehnen hat sich bei einer nicht unerheblichen Zahl von Menschen in unserer Gesellschaft ausgebreitet. Sie haben Mühe, wenn sie jemand in die Pflicht nehmen will – wie das eben der Staat bei der Einforderung der Umsetzung der Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie getan hat. Der deutsche Philosoph und Autor Richard David Precht hat ein Buch geschrieben «von der Pflicht», in der Betrachtung der Reaktionen der Menschen während der Pandemie. Er beschreibt darin, dass sich die Menschen mehr und mehr als Kundin-nen und Konsumenten des Staates betrachten und diesen als Dienstleister sehen. Und dass die Menschen stets eines wollen: für sich persönlich das Beste. Natürlich, ich gebe zu, ich hatte auch meine Mühe, wie wohl viele von uns, dass meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde. Doch war es für mich letztliche eine solidarische Pflicht die Massnahmen zu akzeptie-ren, damit wir diese Pandemie als Gesellschaft durchstehen konnten. Natürlich lamentierte ich, inwieweit die Massnahmen nun sinnvoll sind oder nicht (mein Mann kann ein Lied davon singen…) – doch war es immer Jammern auf hohem Niveau. Wir haben gesehen, dass andere Länder ihre Bürgerinnen und Bürger viel einschneidender in die Pflicht nahmen und zum Teil immer noch nehmen, siehe China Ja, unsere freiheitliche Gesellschaft, unsere Demokratie funktioniert; es funktioniert, weil wir in den entscheidenden Momenten Vertrauen in unsere staatlichen Institutio-nen und solidarisch mit unseren Mitmenschen verhalten- wobei der Begriff Solidarität in den letzten zwei Jahren in meinen Augen etwas arg strapaziert wurde: Solidarität im Zusammenhang mit der Pandemie wurde vom Pflegepersonal eingefor-dert Solidarität und Rücksichtnahme mit den vulnerablen Menschen, speziell mit der älteren Bevölkerung. Kaum war die Pandemie am Abklingen wird ist nun Solidarität mit der Ukraine gefragt. Doch was bedeutet es denn genau: solidarisch zu sein? Solidarität bedeutet in einfachen Worten, dass alle Menschen aufeinander Rücksicht nehmen – auch wenn sich daraus kein eigener Vorteil ergibt. Gut, diese Form der Solidarität wird wohl ganz selten gelebt. Es ist wohl eher so, dass wir uns solidarisch verhalten, im Vertrauen darauf, dass sich andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten würden. Solidarität ist ein eigentliches Geben – und Nehmen. Solidarität soll „keine Einbahnstraße“ sein, sondern dass es eben darum geht fürei-nander einzustehen. Solidarität ist das „soziale Band“, oder der „Kitt“ oder „Zement“, der eine Gesellschaft zusammenhält. Damit erkennen wir aber auch die Grenzen, denen ein so verstande-ner Solidaritätsbegriff unterliegt Denn wo Menschen zusammenhalten, wo sich eine Gruppe zusammenschließt, da grenzt sie sich automatisch nach außen ab, da werden andere Menschen oder Gruppen ausgeschlossen. Zudem schliessen wir uns natürlich unter «Gleichen» zusammen, wir unterschieden klar, mit welcher Gruppen, welchen Menschen wir uns solidarisieren und mit welchen nicht. Seien wir diesem Mechanismus bewusst! Die Schweiz als Gesellschaft weiss wie Solidarität funktioniert und wir wissen, dass es sie braucht, damit wir als Staat erfolgreich sein können. Unsere vorgängigen Genera-tionen haben sich z. Bsp. für die Schaffung und den Ausbau der Sozialversicherun-gen, vor allem der Altersvorsorge eingesetzt, dass alle Zugang haben und ihren Anspruch einfordern können. Sicher haben auch diese Errungenschaften dazu geführt, dass wir in einer äussert stabilen und friedlichen Gesellschaft leben dürfen, ein grosses Privileg. Auch die nachfolgenden Generationen brauchen unsere Solidarität. Dazu gehört sicher als eine der ganz grossen Herausforderungen die Bewältigung der Klimakrise. Hier gibt es keine schnellen und einfachen Lösungen. Die kommenden Generationen brauchen unsere Stärke und unseren Willen zu einer nachhaltigen Veränderung heute. Es sind grosse Investitionen für unsere Umwelt, für unser Klima im Hinblick auf die Sicherung von langfristigem Wohlstand und Sicherheit für die Menschen zu tätigen. Wie in allen Krisen, wenn neue Wege gesucht und gefunden werden müssen, braucht es auch hier das gegenseitige Zuhören und das gemeinsame Suchen nach Lösun-gen. Wir müssen offen und mutig sein – ich bin optimistisch, dass wir das in unserem Land können. Wir haben es in der Vergangenheit bewiesen, dass wir es können! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und ich freue mich nun noch auf das folgen-de Programm ihrer Bundesfeier!
Festrede Bundesfeier Solothurn | 1. August 2022
Liebe Solothurnerinnen und Solothurner Liebe Gäste, liebe Anwesende Wir feiern heute Geburtstag, wir feiern die Gründung der Schweiz, wir feiern unsere Gemeinschaft und Zusammenleben. Bekanntlich bin ich erst ein paar Monate im Amt als Stadtpräsidentin. Was ich in dieser kurzen Zeit sehr rasch erfasst habe, wie viel Engagement unzähliger Menschen es braucht, damit unsere Stadt, unser Zusammenleben, unsere Gesell-schaft, so wie wir sie kennen, funktionieren. Sich in einen Gemeinderat wählen zulassen ist mal nur das eine; wir in der Stadt haben zu Beginn einer Legislatur 82 Kommissionsitze zu besetzen – dazu braucht es die Parteien, die in Knochenarbeit auf die Suche gehen, von Personen, die sich zu Verfügung stellen. Für mich war sehr eindrücklich, dass bis auf ganz wenige Sitze alle auf Anhieb besetzt werden konnten! Und dann alle unsere Vereine, welche durch den Sport oder Musik quasi «gratis» Jugend – und Integrationsarbeit leisten und einen wichtigen Faktor abbilden für unseren sozialen Zusammenhalt. Dann haben wir die ganze freiwilligen Arbeit in verschiedensten Bereichen. Zum Beispiel hätten wir in der Stadt, und in anderen Gemeinden war es sicher auch so, die Flüchtenden aus der Ukraine gar nicht angemessen betreuen können ohne das grosse Engagement der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Und ich spreche hier nicht jene an, die aus einem kurzfristigen Anflug von Solidarität jemanden aufgenommen haben, diese aber nach kurzer Zeit wieder abgebrochen haben – sondern jene, die sich nachhaltig und verlässlich engagieren. 4 von 10 Menschen engagieren sich in der Schweiz freiwillig, es werden 660 Mio. Stunden geleistet, dazu gehört auch das Enkel und Enkelinnen hüten oder zu den betagten Eltern schauen – all dies ist unbezahlbar und ist für das Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich. Was mich bei meinen Begegnungen mit Menschen, die sich für etwas einsetzen immer wieder auffällt mit: welcher Begeisterung dies gemacht wird. Das ist wirklich ein schöner Aspekt an meinem Amt: ich komme mit vielen Menschen in Kontakt, die für etwas glühen und mit Leidenschaft von ihren Tätigkeiten berichten – und sicher ist es so, dass unser Leben ein grosses Stück lebenswerter ist, wenn wir uns für etwas oder jemanden einsetzen. Wir feiern heute auch das Funktionieren von unserer Demokratie - die Beteilung oder das Mitwirken in einem Verein oder in einer Organisation trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass unsere Demokratie funktioniert. Vielleicht habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass ihr, zum Beispiel, eine sportliche Leidenschaft in einem Verein mit anderen auslebt, mit ganz verschiedenen Menschen, die vielleicht in anderen Lebensbereiche andere Werte und Haltungen vertreten – doch das Zusammenwirken im Verein übt mich in Toleranz. Ich habe das bei einem meiner Söhne erlebt. Er hat als Junge Fussball gespielt; in der Stadt gibt es eine Tendenz, dass die CH – Jungs in den umliegenden Gemeinden Fussball spielen. Mein Sohn fand den Weg ins mittlere Brühl – einen multikulti Tum-melplatz; er traf auf ganz andere Lebenswelten, für ihn eine unbezahlbare Lebens-schule. Demokratie funktioniert natürlich nur, wenn wir uns beteiligen, dafür gehört für mich auch, dass ich das Privileg wahrnehme an Abstimmungen und Wahlen teilzunehmen, Auch hier kann ich mich für Sachen einsetzen, die mir wichtig sind. Wenn wir uns vor Augen führen, dass nur 46% der Menschen in einer Demokratie leben, kann ich einfach nicht nachvollziehen, warum so viele bei uns von ihrem Privileg nicht Ge-brauch machen. Sollen wir über eine Abstimmungspflicht nachdenken? Was ich bis vor Kurzem nicht gewusst habe, dass der Kanton SH eine Abstimmungspflicht kennt – pro verpasste Abstimmung müssen 6.- bezahlt werden. (hier eine Klammerbemerkung: wenn wir etwas einziehen würden bei den verpassten Gemeindeversammlungen…. wenn wir in Betracht ziehen, dass jeweils um 1% der Stimmbevölkerung teilnimmt…) Ich habe bei mir zuhause nicht eine Pflicht – sondern einen Abstimmungszwang eingeführt. Meinen drei Kindern lasse ich nicht durchgehen, wenn sie diese, in meinen Augen «BürgerInnenpflicht» nicht erfüllen. Max Frisch hat dazu gesagt, wie ich schon an der Jungbügerinnenfeier gesagt habe: Demokratie heisst, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen. – in meinen Augen ein wunderbarer Satz! Leider erfahren wir, dass viele vergessen, dass wir alle auch Pflichten haben gegen-über dem Staat und der Gesellschaft – das Wort Pflicht weckt eher direkt eine ableh-nende Haltung nach sich. Wir pochen im Gegenteil auf unsere Rechte. Der deutsche Philosoph und Autor Richard David Precht hat ein Buch geschrieben «von der Pflicht», in der Betrachtung der Reaktionen der Menschen während der Pandemie. Er beschreibt darin, dass sich die Menschen mehr und mehr als Kundin-nen und Konsumenten des Staates betrachten und diesen als Dienstleister sehen. Und dass die Menschen stets eines wollen: für sich selbst das Beste. Wir haben während der Pandemie erfahren, dass sich gewisse Kreise vom Staat nicht in die Pflicht haben nehmen lassen, sie haben sich mit allen Mitteln dagegen gewehrt und immer wieder vehement auf ihre Rechte gepocht. Es war zum Teil schon irritierend, dass das eigene Recht vor den Schutz von Schwä-cheren gestellt wurde. Und ich bin eigentlich sehr froh, dass wir doch dem Grundsatz folgen, dass wir immer jeweils die Schwächsten zu schützen versuchen und bei uns nicht das Prinzip «das Recht des Stärkeren» gilt. Denn wir wissen auch: eine Gesellschaft ist nur so gut, wie sie ihre Schwächsten behandelt. Natürlich, ich gebe zu, ich hatte auch meine Mühe, wie wohl viele von uns, dass meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde. Doch war es für mich letztliche eine solidarische Pflicht die Massnahmen zu akzeptie-ren, damit wir diese Pandemie als Gesellschaft durchstehen konnten. Natürlich lamentierte ich, inwieweit die Massnahmen nun sinnvoll sind oder nicht (mein Mann kann ein Lied davon singen…) – doch war es immer Jammern auf hohem Niveau. Wir haben gesehen, dass andere Länder ihre Bürgerinnen und Bürger viel einschneidender in die Pflicht nahmen und zum Teil immer noch nehmen, siehe China Wir feiern heute auch unsere Freiheit. Wir haben gerade in den letzten beiden Jahren erlebt, dass unsere Freiheit und Demokratie lebt und funktioniert. Wenn wir uns auch über die Auslegung der Begriffe und Ausgestaltung gestritten haben. Für mich ist klar, dass wir unsere Freiheit und die damit verbunden Rechte kompro-misslos verteidigen müssen. Gerade wenn wir unmittelbar erleben mussten, dass der Angriff auf die Freiheit praktisch vor unserer Haustüre passieren kann. Selbstverständlich hat die persönliche Freiheit seine Grenzen. Bekanntlich hat es Immanuel Kant so formuliert: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Oder eine andere Formulierung lautet: Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet. Die Freiheit existiert also nie absolut. Es ist ein Aushandeln, wann die Freiheit der einzelnen zum Wohle der Allgemeinheit eingeschränkt werden muss. Das Aushandeln dieser Kompromisse können wir in der Schweiz, das können wir richtig gut! Wir wissen wie das funktioniert. Darauf basiert unser Verständnis unserer Gesellschaft. Zum Schluss könnte ich jetzt noch auf visionäre Projekte der Stadt oder der Region eingehen, für oder gegen was ich mich speziell engagieren möchte etc. Das mache ich nicht. Immerhin halte ich es nicht mit Helmut Schmidt der einmal sagte: «Wenn sie Visionen haben……..gehen sie zum Arzt». Ich bin überzeugt davon, dass es Visionen braucht, die dann in umsetzungsreifen Zielen konkretisiert werden. Damit fähige Menschen diese Visionen entwickeln können ist das entsprechende gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld entscheidend. Es braucht die Offenheit gegenüber neuen Ideen und neuen Lösungen für unter Umständen alte Probleme. Als Stadtpräsidentin kann ich neben Sach- und Fachkenntnis vor allem meine Haltung und Leidenschaft einbringen. Ich bringe meine Offenheit und Neugier neuen Ideen gegenüber mit. Und Leidenschaft ist gefordert wenn es darum geht, grosse und visionäre Projekte zu verwirklichen. Leidenschaft in jeglicher Form ist wohl grösseren Schwankungen ausgesetzt, lässt sich nicht permanent auf gleichem Niveau leben. Doch, „Wenn die Passion fehlt, fehlt alles. Ohne Leidenschaft ist nichts zu errei-chen“(Alberto Moravia). Und ich bringe meine grosse Leidenschaft für unsere wunderschöne Stadt mit! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.